Einkommensumverteilung schwächt privaten Verbrauch

Samstag, 7. Mai 2011 - 18:48

Vorsicht. Jubeln Sie nicht zu früh. Oder ärgern Sie sich nicht zu früh.

Ich habe diese Überschrift eines Artikels aus dem Wochenbericht des DIW Berlin 8 / 2011 einmal so übernommen, wie ich sie im Original fand. Gemein wie ich bin, spiele ich ein bisschen mit Ihrer ideologischen Vorpolung, lieber Leser.

Mit Einkommensumverteilung ist gemeint

dass sich die Verteilung der verfügbaren Einkommen hin zu den Einkünften aus Unternehmertätigkeit und Vermögen sowie hin zu den Haushalten mit einem hohen Einkommen verschoben hat. 

Es ist also nicht böse Steuerprogression und Gleichmacherei, sondern die zunehmende Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen, also die Umverteilung von Unten nach Oben.

Die Theorie: Steigt die Ungleichverteilung der Einkommen, dann steigt die Sparquote und sinkt der Konsum.

Grund (Beispiel): Nehmen wir mal an, A verdient zehn mal soviel wie B. Das heißt aber nicht, dass A zehn mal soviel ausgibt wie B, denn A konsumiert im Bio-Markt vielleicht nur doppelt soviel wie B im Supermarkt. Darum kann A mehr sparen als B. Und A tut das in der Regel auch. (Natürlich “arbeitet” dabei sein gespartes Geld. Wenn er es in irgendetwas Produktives investiert, dann wird dafür irgendwann aber auch mal wieder Konsum nötig. Ein Optimierungsproblem.) Darum wird bei steigender Ungleichverteilung der Einkommen ein geringerer Anteil von der Summe der Einkommen für den Konsum ausgegeben.

Jetzt könnte ich wieder gemein sein und fragen, ob wir den wirklich so sicher sein können, dass der Konsum pro Konsument so wachsen kann, wie wir das mutig voraussetzen. Vielleicht ist die wachsende Ungleichverteilung eine Folge der sich jetzt schon pro Konsument abzeichnenden zunehmenden Ressourcenknappheit? Wenn es weniger pro Kopf zu konsumieren gibt, dann passt dazu doch ganz gut eine Verteilung, die weniger Konsum erlaubt. Schöne Aussichten sind das.


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