Kategorie 'Wortwahl'

Chaotisierung

Samstag, 18. Oktober 2014 - 19:01

Bin heute auf das Wort “Chaotisierung” gestoßen. Ein bisschen spät, aber in den letzten Monaten hatte ich mich von Zeitungen usw. eher ferngehalten. Erstaunlich, wie selten der Begriff verwendet wird. Beschrieben wurde damit zum Beispiel Putins Umgang mit der Ukraine. Ob man mit dem Wort irgendwann auch einmal einen originelleren Umgang mit Putin wird beschreiben können?

It is wise, upon occasion, to introduce true randomness into your actions when opposing an existing order. The problem is that randomness, by definition, cannot be planned. Human emotion, however, is a Random Factor, and thus it may be said that to serve the interests of one’s own endocrine system is to serve Chaos.

“Gregor Markowitz”

Der Buchstabenzähler

Mittwoch, 23. April 2014 - 07:13

Winfried Gertz (freier Journalist in München), 08/12 personalmagazin, S. 29 (https://www.haufe.de/download/personalmagazin-ausgabe-82012-personalmagazin-127352.pdf):

[...] Aus 37 Buchstaben bastelt [Infineon-Boss Peter Bauer] den Begriff „Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung”. Frank Brettschneider, Professor für Kommunikationstheorie, kommentiert: „Nur wer verstanden wird, kann auch überzeugen.” [...]

Wer sich hier die Zeit nimmt, Buchstaben zu zählen, will vermutlich nicht verstehen, was mit diesen Buchstaben gesagt werden soll. Vielleicht sollte man Alles aus der Realität verbannen, was nicht einfach kommunizierbar ist.

Bingo

Dienstag, 20. August 2013 - 22:25

Vorlage für das Buzzword Bingo:

Aus dem Katalog starker Begriffe des CDU-Marketing-Teams:

bodenständig
führungsstark
glaubwürdig
christlich
Tradition
Wohlstand
Heimat
Leistung
Ordnung
gutes Regieren
sicher
verlässlich
verantwortungsvoll
Vollbeschäftigung
solide
freiheitlich
Zukunft

Die noch fehlenden acht Worte können sie sich selbst bei der CDU suchen.

Natürlich kann man auch für die anderen Parteien ein Buzzword-Bingo basteln.

Asiatisch aussehender Vizekanzler

Donnerstag, 7. Februar 2013 - 21:52

Jörg-Uwe Hahn (hessische FDP-Landesvorsitzender): “Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren.”

Diese Ablenkung von der wirklichen Schwäche der FDP ist fies. Nicht das Aussehen ihrer Mitglieder ist das Problem der FDP, sondern ihr Umgang mit der einstmals großen Idee des Liberalismus.

Wortwahl

Freitag, 27. Januar 2012 - 08:49

In der deutschen Wikipedia steht unter “SMART (Projektmanagement)“: Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminierbar (klare Terminvorgabe). Das klingt nach jener anständigen und soliden Projekplanung, die es vor dem Zeitalter des Voodoo-Managements wohl einmal gegeben haben soll.

S.M.A.R.T. stand vor vielen Jahren nämlich für Specific, Measurable, Attainable, Realistic, Tangible. Ausgedacht haben soll sich das unter Anderen Paul J. Meyer (1965, Quelle: John Haggai, Lead On!, 1986). Das war der Erfinder des Goal Setting. Die erste dokumentierte Verwendung soll bei George T. Doran in There’s a S.M.A.R.T. way to write management’s goals and objectives zu finden gewesen sein (Management Review 70/11, 2008-10-15, S. 35-36.) Es gibt aber auch ein paar andere Namen. Was soll’s.
(Mehr zur Geschichte von S.M.A.R.T.: http://rapidbi.com/management/history-of-smart-objectives/)

Es ist aber doch interessant, wie über die Geschichte des Akronyms diskutiert wird. Es wird um seinen “wahren” Ursprung gerungen, also um seine augenblicklich benötigte Auslegung. Gerne wird auch an den Glaubenslehren herumgedichtet, gerade so wie man’s braucht. Darum werden heute den einzelnen Buchstaben in den Akronymen auch andere Begriffe zugeordnet.

Nehmen wir mal das “A”, um zu zeigen, worum es geht. In er englischsprachigen Wikipedia wird das Akronym seit 2004-03-27 aufgelistet. Das “A” stand damals nur für “Achievable“. Mit Datum 2008-11-06 zog dann kommentarlos zu “Appropriate, Achievable, Attainable, Assignable , Actionable, Action-oriented” der Begriff “Ambitious (yet Achievable)” aus dem Wiktionary in den Wikipedia-Artikel ein, wobei “(yet Achieavable)” allerdings dem Umzugschwund zum Opfer fiel.

Die Managementlehren werden derweil immer alberner.

Analyse rechtsradikaler Sprachspiele und Denkmuster

Samstag, 23. April 2011 - 23:43

Interessante Doktorarbeit von Michaela Kronenberg, 2001-08-25:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2002/808/pdf/d020108.pdf