Stichwort 'destatis'

Noch weiter weg von Gleichmacherei

Samstag, 21. Dezember 2013 - 11:25

Von 2004 bis 2007 stieg die Einkommensungleichverteilung kräftig an.

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzenSteuern/Steuern/LohnEinkommensteuer/LohnEinkommensteuer.html,
darin: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/LohnEinkommensteuer/LohnEinkommensteuer2140710079005.xls?__blob=publicationFile (Backup),
darin: Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2007
1 Einkünfte, zu versteuerndes Einkommen und festzusetzende Einkommensteuer der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte
1.1 Nach der Grund- und Splittingtabelle zusammen Summe der positiven Einkünfte

Daraus berechnet: Ungleichverteilung Brutto 2007: Gini 53% (2004: Gini 45%)

Natürlich sind da noch eine Menge anderer Daten zu berücksichtigen, aber der Vergleich gleicher Datenstrukturen zeigt jedenfalls eine kräftige Zunahme der Einkommensungleichverteilung von 2004 zu 2007.

Im Jahr 1995 hatte ich mir einmal für einen befreundeten Soziologen (der ungern rechnete) ein auf der Informationstheorie basierendes Ungleichverteilungsmaß ausgedacht. Auf die “Symmetric redundancy” war ich ganz stolz - bis ich dann den ganzen Zoo der Ungleichverteilungsindikatoren (Philip B. Coulter: Measuring Inequality, 1989) kennenlernte und darin die Maße von Henri Theil enteckte: “Mein” Maß war ein Theil-Maß. Das Thema hatte mich dann auch allgemeiner interessiert. Daraus entstand http://umverteilung.de/. Die Website habe ich lange nicht mehr gepflegt und es gibt darin viele inzwischen nicht mehr funktionierende Links. Einiges würde ich heute auch anders schreiben. Damals hatte ich mir auch Wolfgang Kubickis dümmliches Geschwätz kopiert: Es gab da im Jahr 1998 eine Debatte zum Armuts- und Reichtumsbericht. Es ging ja erst einmal darum, Ressourcenverteilungen zu beobachten. Für Kubicki war schon die Faktensammlung “Neid”. Aber bei einer Politik, wie die FDP sie betrieb, störte genaues Hinsehen auch noch im März 2013. Zum Glück ist sie nun aus dem Bundestag geflogen.

Fern der Gleichmacherei

Donnerstag, 28. April 2011 - 21:38

Anbei ein paar Ungleichverteilungsberechnungen für Löhne und Einkommen. Das Problem dabei ist die Vergleichbarkeit, wenn die Struktur der Statistik umgestellt wird. Aber Eines kann man klar sehen: Eine wichtige Nachricht für empörte Reiche, die sich über die Umverteilung durch Steuerprogression zu Armen ärgern, ist, dass die Brutto-Ungleichverteilung und Netto-Ungleichverteilung nicht sehr weit auseinanderliegen. Zumindest diesbezüglich gibt es also wirklich keinen Grund zur Aufregung. Die Umverteilung durch Steuerprogression ist eigentlich lächerlich klein. Darum sind wir fern jeder “Gleichmacherei”. Falls Sie also viel Steuern zahlen, dann seien Sie ganz locker und vergeuden Sie besser keine Zeit damit, auf irgendwelche Leute neidisch zu sein, die ein bisschen was von Ihrem Geld bekommen. Es bleubt noch genug für Sie selbst.

 
16 Einkommensgruppen:

 
22 Einkommensgruppen:

 
Den Rechner für die Ungleichheitskenzahlen hatte ich im Jahr 2008 implementiert. Es gibt auch Formeln dazu. Der “Neidfaktor” war als kleiner Scherz gedacht. Aber vielleicht ist da doch etwas dran. Die Site umverteilung.de würde ich heute anders machen, aber völlig daneben ist sie nun auch wieder nicht. Die Site blog.umverteilung.de ist aber zur Zeit inaktiv.

Im Statistischen Jahrbuch 2010 gibt es unter “23.8.1 Einkommensteuerpflichtige 2005 nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte” eine Tabelle für 2005. Die Darstellung ist wieder anders als davor. Wahrscheinlich ist das eine Verbesserung. Mal sehen, ob die Struktur in Zukunft so bleibt.

2013-12-21: Einige Links funktionieren hier nicht mehr. Siehe Daten zum Jahr 2007.