Protestgeschäft

Sonntag, 19. Juni 2016 - 14:06

Abgeordnetenwatch.de schreibt mir per E-Mail:

[...] dass abgeordnetenwatch.de in einer Bundestagsdebatte von zwei Politikern angegriffen wurde, hat viele unserer Unterstützerinnen und Unterstützer empört. Für den Fall, dass Sie unseren Newsletter vom Dienstag zu diesem Thema nicht gelesen haben, möchten wir Ihnen diesen gerne noch einmal schicken. Es freut uns, Sie an unserer Seite zu haben!

Am Freitag wurden wir im Bundestag massiv angegriffen, weil wir ein Lobbyregister, d.h. mehr Transparenz für Lobbyisten wollen. abgeordnetenwatch.de sei eine „anmaßende Einrichtung“ und führe das freie Mandat der Abgeordneten “ins Absurde”, behaupteten die Unionsabgeordneten Hans-Peter Uhl und Bernhard Kaster.

Dass ausgerechnet zwei Politiker der CDU/CSU gegen abgeordnetenwatch.de Stimmung machen, hat uns nicht überrascht. Denn unsere erfolgreiche Hausausweis-Klage gegen den Bundestag hat vergangenes Jahr ans Licht gebracht, dass die Union per Geheimverfahren mehr als 750 Lobbyisten Zugang zu den Abgeordnetenbüros verschafft hat – darunter Waffenproduzenten, Atomkonzerne und Frackingunternehmen. Sie und viele andere gingen im Bundestag jahrelang unentdeckt ein und aus. [...]

Passt.

Ich habe Spaß an solchen Sachen. Die Unionsabgeordneten Hans-Peter Uhl und Bernhard Kaster haben recht, aber Abgeordnetenwatch.de hat eben auch recht. Politik ist ein Markt. Protest ist ein Markt. Die Politiker haben sich schon seit vielen Jahren professionalisiert und wissen, wie man an des Geld der Leute herankommt. Auch Protest braucht Profis – und Spenden. Dass geht heute eben nicht anders: Die Geschäftsmodelle dieser Abgeordneten und das Geschäftsmodell der Empörungsbrache passen gut zusammen. Da bekommen beide Seiten, was sie verdienen.


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