Kategorie 'Geschäftspartner'

Unsichtbare Hand 2.0

Sonntag, 10. April 2016 - 07:29

ARD tagesschau (2016-04-08 11:03):

Der “Bild”-Zeitung sagte er [Ramon Fonseca, Mitbegründer der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama-Stadt], seine Kanzlei mache “nichts anderes als Tausende Anwälte rund um die Welt” – sie gründe Firmen und Treuhandfonds. Das seien völlig legale und normale Geschäfte “in einer Welt, in der niemand mehr Geschäfte unter dem eigenen Namen betreiben möchte”.

Deutsch-chinesisches Feigenblatt

Dienstag, 14. Juli 2015 - 01:04

http://www.tagesschau.de/china-293.html

Chinas Menschenrechtsanwälte zittern. In einer beispiellosen Verhaftungswelle sind am Wochenende mehr als 100 Anwälte verhaftet, verschleppt oder zur Polizeiwache zitiert worden. Die Warnung ist unmissverständlich: Jeder, der Oppositionelle vertritt, kann der nächste sein.

Von Axel Dorloff, ARD-Hörfunkstudio Peking [...]

Es wird nicht besser. Der “Deutsch-chinesische Rechtsstaatsdialog” ist ein Feigenblatt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Chinesischer_Rechtsstaatsdialog

Entsprechend veräppelt fühlt sich nun das Auswärtige Amt, was die chinesische Regierung sicherlich ungemein beeindrucken wird:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2015/150713_MRHH_Strässer_verurteilt_Verhaftungswelle_China.html

Am Ende geht es immer um Geschäfte

Montag, 13. April 2015 - 23:43

Überraschung! Jetzt soll es von uns, den Amerikanern usw. einen “Aufschrei” gegeben haben.

Kürzlich waren noch schöne Kommentare in Presse, Rundfunk und Medien zu hören: Russland habe zwar in der Ukraine internationales Recht gebrochen, andererseits habe das Land konstruktiv an den Verhandlungen mit dem Iran zur Nutzung von Atomtechnologie mitgewirkt.

Das war in gewisser Weise tatsächlich konstruktiv: https://www.google.de/search?q=russland+waffenlieferungen+iran

Sehr zielführend.

Europäer bremsen Arbeitsschutz in China

Samstag, 4. Februar 2012 - 21:47

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist aus China zurückgekehrt. Ein bisschen soll Sie sich ja auch für Menschenrechte eingesetzt haben. Die europäischen Unternehmen in China bekämpfen jedoch den Arbeitsschutz in China. Westliche Unternehmer mögen die niedrigere Standards der Arbeitnehmerrechte in China ganz gerne. Als die chinesische Regierung im Jahr 2006 versuchte, das Arbeitsrecht arbeitnehmerfreundlicher zu gestalten, protestierten die amerikanische und die europäische Handelskammer.

Dazu meint das China Labour Bulletin im Research Report “Going it Alone – The Workers’ Movement in China (2007-2008)”:

According to Article One [of the Labour Contract Law], the law was:

Enacted and formulated in order to improve the labour contract system, specify the rights and obligations of both parties to the labour contracts, protect the legitimate rights and interests of the workers and construct and develop a harmonious and steady employment relationship.

The law confirms that all individual workers have the right to negotiate their own written employment contract with their employer, specifying terms, conditions and benefits. It enhances specific individual rights by establishing a statutory probationary period for a fixed term contract, improving health and safety regulations, requiring redundancy payments to be made after the termination of a contract, and generally making it more difficult for employers to terminate contracts, especially those of long serving workers.

These latter provisions, in particular, provoked an outcry from domestic and foreign employers’ organizations, who claimed the legislation would drive up costs and make doing business in China more difficult. The American Chamber of Commerce in Shanghai bluntly opined that the law “could have negative impact on the investment environment in China.” The European Union Chamber of Commerce argued in its submission to the NPC that “the rigid provisions of the draft law will restrict employer flexibility, and ultimately will increase costs for Chinese producers.” It warned that: “Any increase in production costs could force foreign companies to review new investments or question whether to continue operations in China.”

Last paragraph based on: Zhang Liwei (张立伟), Chen Huan (陈欢). “外商反弹劳动合同法草案,威胁将撤走在华投资” (In reaction to draft Labour Contract Law, foreign investors threaten to withdraw from China), 二十一世纪经济报道 (21st Century Business Herald) from人民网 (People.com.cn), 11 May 2006

Siehe auch: http://www.clb.org.hk/en/node/100507

Chinesen können Demokratie

Samstag, 14. Januar 2012 - 15:13

Damit der Gewissenswurm beim Geschäft nicht allzu heftig nagt, hilft es, zu glauben, dass “die” Chinesen “unsere” Demokratie nicht mögen. (Altbundeskanzler Helmut Schmidt verbreitet solche peinlichen Dummheiten immer noch gerne in Talkshows.) So können wir uns sogar als “offen” für “andere” Kulturen darstellen. Die müde Demokratie Deutschlands könnte inzischen viel von Taiwan lernen. Die Taiwaner wissen was sie zu verlieren haben. Werden wir (von China eingeschüchtert) irgendwann einmal tatenlos (weil dann wirklich Handlungsoptionen fehlen werden) zusehen, wie man den Taiwanern ihre Demokratie nimmt?

Noch aber haben sie die Wahl: http://en.wikipedia.org/wiki/Republic_of_China_presidential_election,_2012 (Sie und Sie haben auch die Wahl, diesen Wikipedia-Artikel zu lesen. Die bevormundeten Chinesen auf dem Festland können das nicht.)

Übrigens: Ich hatte sowohl in China wie auch in Taiwan einige Zeit gelebt.

147 Firmen kontrollieren 40% der Weltwirtschaft

Samstag, 17. Dezember 2011 - 11:44

http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2051008/Does-super-corporation-run-global-economy.html

Does one ‘super-corporation’ run the global economy? Study claims it could be terrifyingly unstable

Research found that 147 companies formed a ‘super entity’ within group, controlling 40 per cent of its wealth

By Rob Waugh

Last updated at 12:00 PM on 20th October 2011

A University of Zurich study ‘proves’ that a small group of companies – mainly banks – wields huge power over the global economy.

The study is the first to look at all 43,060 transnational corporations and the web of ownership between them – and created a ‘map’ of 1,318 companies at the heart of the global economy.

The study found that 147 companies formed a ‘super entity’ within this, controlling 40 per cent of its wealth. All own part or all of one another. Most are banks – the top 20 includes Barclays and Goldman Sachs. But the close connections mean that the network could be vulnerable to collapse.

Diese Firmen sind überwiegend Banken. Na toll.

Der Artikel lohnt sich alleine schon wegen der Grafik.

中国特色的

Sonntag, 17. April 2011 - 09:15

http://www.guardian.co.uk/artanddesign/ai-weiwei

Chinese police detain artist Ai Weiwei
3 Apr 2011:
Officials stopped outspoken artist at Beijing airport this morning and police have surrounded studio

 

http://www.sueddeutsche.de/kultur/ai-weiwei-im-gespraech-wir-leben-im-zeitalter-der-verruecktheit-1.1081139

Im Gespräch:
Ai Weiwei: “Wir leben im Zeitalter der Verrücktheit”

04.04.2011, 18:20 2011-04-04 18:20:39

Interview: Henrik Bork

“Sie sperren die Menschen für viele Jahre ins Gefängnis. Sie verschwinden einfach”: Kurz vor seiner Festnahme gab der regimekritische Künstler Ai Weiwei dieses letzte Interview. Nun ist er selbst verschwunden.

 

China ist ein Rechtsstaat “in chinesischer Färbung” (中国特色的 = zhōngguó tèsè de). Dazu passt Wahlfreiheit in chinesischer Färbung: Wer mächtig genug ist, kann sich aussuchen, welches Recht er ungestraft brechen kann. So ist China dann auch eine Demokratie in chinesischer Färbung und eine Marktwirtschaft in chinesischer Färbung mit Geschäftspraktiken in chinesischer Färbung. Ich hatte das Alles in China lange genug selbst kennenlernen können.

Auch wenn es schwerer wird, haben wir immer noch die Wahl, unsere Illusionen zu begraben. Dafür brauchen wir unbequeme Leute wie Hans-Olaf Henkel (Deutsche Welle, www.dw-world.de/dw/article/0,,6501110,00.html, 2011-04-12):

Hans-Olaf Henkel hat Vertreter aus Politik und Wirtschaft aufgefordert, sich für die Freilassung Ai Weiweis einzusetzen. Auf Reaktionen von Seiten der Wirtschaft wartet er bislang vergeblich. Das ist für den langjährigen Amnesty-International-Unterstützer Henkel nicht nur enttäuschend, sondern auch kurzsichtig. Im Gespräch mit der Deutschen Welle betont er nachdrücklich seine Erfahrung. “Das Eintreten für die Menschenrechte – auch vor Ort – im klaren, richtigen Ton schadet der deutschen Wirtschaft nicht.”

Hoffen wir, dass Henkel durchhält. Es gibt hier leider auch schlechte Beispiele: So verstummte Rupert Murdochs Chinakritik, damit er Zugang zum Satelliten-Fernsehen in China bekommen konnte.
 



Documenta 12. Projekt von Ài Wèiwèi.
Vorbereitungen für die Ankunft der 1001 Chinesen
in der Fabrikhalle in der Gottschalkstraße
Bild: Régine Debatty (Copyright: cc-by-sa-2.0)