Kategorie 'unsichtbare Hand'

Anglo Irish Bankers singing “Deutschland uber alles”

Mittwoch, 26. Juni 2013 - 23:24

Sparkassen und Volksbanken leben volkswirtschaftliche Funktionen der Branche vor

Samstag, 12. Mai 2012 - 08:25

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/usbank102.html

Milliardenverlust bei JPMorgan Chase

“Menschliches Versagen in unreguliertem System”

Schock an den Finanzmärkten: JPMorgan – die größte Bank der USA – hat binnen weniger Wochen zwei Milliarden Dollar verzockt. Möglicherweise ein Fall von Hybris, meint der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Hellmeyer, gegenüber tagesschau.de – auf jeden Fall aber ein Systemversagen.


tagesschau.de: Gibt es denn überhaupt noch Großbanken, die der Versuchung zu zocken widerstehen? Oder geht es munter weiter wie vor der Finanzkrise?

Hellmeyer: … Es gibt aber auch Banken, die die volkswirtschaftlichen Funktionen unserer Branche vorleben. Diese Institute haben in der Krise antizyklisch ihre Kreditportfolien erhöht und damit der Stabilisierung der Wirtschaft gedient. Dazu gehören Finanzinstitute, deren Kreditvergabe mehr als 40 Prozent der Bilanzsumme ausmacht. Sparkassen und Volksbanken waren in Deutschland Musterknaben.

Genau diese Institute sollen übrigens jetzt durch Basel III in ihrer klassischen Kreditvergabe, die gar nicht Ausgangspunkt der Krise war, eingeschränkt werden. Biesweilen frage ich mich, was die Regulierer bezwecken oder ob sie willfährig Lobbyisten folgen. Soll noch mehr deutscher Mittelstand an den Finanzmarkt gedrängt werden mit der Folge der Stärkung der Investmentbanken und erhöhter systemischer Risiken?


tagesschau.de: Was könnte und sollte die Politik denn als erstes angehen?

Hellmeyer: Ich bitte die Politik, die Banken, die ihre volkswirtschaftlichen Funktionen unbestechlich vorleben, in ihren Geschäftsmodellen zu unterstützen und sie von den Kapitalunterlegungen nach Basel III zu befreien. Ich bitte die Politik, sich den Bilanzierungsstandards zuzuwenden. Der Weg muss zurück in Richtung der alten Standards gehen, ansonsten würden die kommenden Generationen förmlich bestraft.

147 Firmen kontrollieren 40% der Weltwirtschaft

Samstag, 17. Dezember 2011 - 11:44

http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2051008/Does-super-corporation-run-global-economy.html

Does one ‘super-corporation’ run the global economy? Study claims it could be terrifyingly unstable

Research found that 147 companies formed a ‘super entity’ within group, controlling 40 per cent of its wealth

By Rob Waugh

Last updated at 12:00 PM on 20th October 2011

A University of Zurich study ‘proves’ that a small group of companies – mainly banks – wields huge power over the global economy.

The study is the first to look at all 43,060 transnational corporations and the web of ownership between them – and created a ‘map’ of 1,318 companies at the heart of the global economy.

The study found that 147 companies formed a ‘super entity’ within this, controlling 40 per cent of its wealth. All own part or all of one another. Most are banks – the top 20 includes Barclays and Goldman Sachs. But the close connections mean that the network could be vulnerable to collapse.

Diese Firmen sind überwiegend Banken. Na toll.

Der Artikel lohnt sich alleine schon wegen der Grafik.

Inside Job

Sonntag, 4. Dezember 2011 - 14:36

Inside Job 2011 Best Part from Wall St. InsideJob on Vimeo.

Flache Lernkurve, aber immerhin

Samstag, 1. Oktober 2011 - 11:12

Etwa 30 Jahre, nachdem wir es schon wussten, merkt es auch die FDP: Das Vertrauen auf den ungeregelten Markt nimmt mitunter religiöse Züge an.

http://www.fr-online.de/politik/fr-interview-mit-fdp-generalsekretaer-christian-lindner–liberal-ist-eine-stil-frage-,1472596,10945656.html

Frankfurter Rundschau: Nennen Sie bitte einen zentralen Punkt, in dem Sie sich jetzt korrigieren.
Christian Lindner: Es muss wieder stärker sichtbar sein, dass wir in der Tradition des deutschen Ordoliberalismus stehen. Manchmal sind wir mit einer Laissez-faire-Politik in Verbindung gebracht worden, die in den USA von den Neokonservativen vertreten wurde. Bei denen nimmt das Vertrauen auf den ungeregelten Markt mitunter religiöse Züge an. Zugleich wurde die wirtschaftliche Vernunft im billigen Zentralbankgeld ertränkt. Das aber ist nicht die Tradition eines Otto Graf Lambsdorff und der Sozialen Marktwirtschaft. Das wieder stärker herauszuarbeiten, auch in Reaktion auf die Krisen der Märkte und der Staaten, könnte ein Anknüpfen an bestehende Traditionen und zugleich ein Teil Selbstkorrektur sein.

Vertrauensverlust

Samstag, 23. April 2011 - 15:50

Auszüge aus einem luziden Beitrag in Cicero, S. 94 ff, April 2011
http://cicero.de/97.php?ress_id=6&item=6047:

Krisenbilanz der Banker: Erpressung lohnt sich doch
von Peter Schneider

Großbanken wurden mit Steuergeldern vor der Pleite gerettet. Die Bonusempfänger sind wieder im Geschäft, als wäre nichts geschehen. Der Gesetzgeber ringt ohnmächtig die Hände. Die wahren Kosten der Finanzkrise stehen in keiner Bilanz: der Vertrauensverlust der Bürger in die Elite.

… Der für Wunder immer aufgeschlossene Steuerzahler nimmt diese erleichtert zur Kenntnis und blickt gleichzeitig beklommen auf die Staatsschulden, die im selben Jahr so stark angestiegen sind wie noch nie seit Bestehen der Republik – auf insgesamt fast 2000 Milliarden.

Die Verwüstungen, die die Finanzkrise in vielen Volkswirtschaften der Welt hinterlassen hat, sind in dieser Schadensbilanz noch gar nicht enthalten. Der Gesamtschaden der globalen Finanzkrise wird nach einer Schätzung der Commerzbank aus dem Jahr 2009 auf 10,6 Billionen Dollar beziffert. Doch niemand hat bisher ausgerechnet, wie sich die Lasten zwischen den Schadensverursachern und den Geschädigten verteilen. Sicher ist, dass die riesige Mehrzahl derjenigen, die die giftige Suppe nun auslöffeln müssen, nicht beim Kochen dabei war. …

Bürger überall auf der Welt, die noch nie eine Aktie erworben, noch nie ein Zertifikat angefasst haben, müssen dafür geradestehen, dass ein paar entfesselte Spieler unter den Augen willfähriger oder blinder Politiker ihre Zukunft verwettet haben.

Und die Erfinder des Spieles, die mit Heilslehren wie ,,Märkte korrigieren sich selbst” zeitweise den Status von Genies erlangten – was wurde aus denen? Einige wenige prangerten nachträglich die Gier der eigenen Zunft an, andere verblüfften die Medien mit der Ankündigung, ein ganzes Jahr lang für ein Gehalt von einem Dollar zu arbeiten – ein Dollar im Jahr, das muss man sich leisten können! Wiederum andere, zum Beispiel der Chef der Megabank Goldman Sachs, richteten ein großes Essen für die Armen New Yorks aus, bei dem die Topbanker als Kellner dienten und anschließend sogar den Müll beseitigten. …

… Der Befund zehrt auch an den moralischen Ressourcen der westlichen Gesellschaften. Das tief Verstörende an dem ungeheuerlichen Enteignungsspiel ist die Tatsache, dass es für die ,,besten”, die überlebenden Spieler so gut wie folgenlos blieb. Kaum einer von ihnen konnte zur Verantwortung gezogen werden. Umso peinigender ist für den Bürger die Wahrnehmung der eigenen Ohnmacht und der Hilflosigkeit der demokratischen Institutionen. …

(Hervorhebungen sind so nicht im Originalartikel enthalten.)

Bei “sicher ist, dass die riesige Mehrzahl derjenigen, die die giftige Suppe nun auslöffeln müssen, nicht beim Kochen dabei war” und bei “Bürger überall auf der Welt, die noch nie eine Aktie erworben, noch nie ein Zertifikat angefasst haben,” muss ich allerdings doch an eine Mitschuld der Bürger denken: Sie überlassen faul, leichtgläubig und passiv die politische Drecksarbeit Menschen, die sie gleichzeitig verachten. Zu viele Bürger wollen sich nur bequem bedienen lassen, ohne sich selbst an der nicht immer angenehmen politischen Arbeit zu beteiligen. Die im Artikel gescholtenen “Spieler” nutzen das. Sie machen doch nur, was wir, die wir auf faustische Wirtschaftsführer vertrauen, sie machen lassen. Frechheit siegt, und den “Wirtschaftsweisen” fehlen in den Nachrichten (im Gegensatz du diesem Blog-Artikel) fast immer die Gänsefüßchen, auf denen sie herumwatscheln.

Und damit sind wihr schon bei einem Anliegen von wahlspezial.snrk.de: Wer Wahlmöglichkeiten nicht nutzt, dem werden sie genommen. Bei den heute üblichen niedrigen Wahlbeteiligungen soll sich niemand über schlechte Politik beschweren.

Aber können wir mit den “richtigen” Politikern wieder krisensicherer leben? “Der für Wunder immer aufgeschlossene Steuerzahler” (Peter Schneider hat den hübsch identifiziert) muss auch noch lernen, umzulernen: “Wunder” bedeutet nichts anderes, als die Überwindung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik. So etwas geht aber nur bei seltenen Zufällen, nicht jedoch mit Absicht. Wir (unter denen nur die Wenigsten wisen, worauf ich mit dem Hinweis auf Grenzen setzende Physik Bezug nehme) müssen Hoffnung auf Wachstum begraben. Unsere Biosphäre ist zwar ein offenes System, aber es ist nur begrenzt offen. Irgendwie spüren wir doch schon, dass wir uns dem Ende der Fahnenstange nähern. Das können auch die besten Politiker (und Physiker) nicht ändern.

Erpressung funktioniert, weil unser Wunderglaube uns erpressbar macht.