Archiv für Januar, 2012

Wortwahl

Freitag, 27. Januar 2012 - 08:49

In der deutschen Wikipedia steht unter “SMART (Projektmanagement)“: Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminierbar (klare Terminvorgabe). Das klingt nach jener anständigen und soliden Projekplanung, die es vor dem Zeitalter des Voodoo-Managements wohl einmal gegeben haben soll.

S.M.A.R.T. stand vor vielen Jahren nämlich für Specific, Measurable, Attainable, Realistic, Tangible. Ausgedacht haben soll sich das unter Anderen Paul J. Meyer (1965, Quelle: John Haggai, Lead On!, 1986). Das war der Erfinder des Goal Setting. Die erste dokumentierte Verwendung soll bei George T. Doran in There’s a S.M.A.R.T. way to write management’s goals and objectives zu finden gewesen sein (Management Review 70/11, 2008-10-15, S. 35-36.) Es gibt aber auch ein paar andere Namen. Was soll’s.
(Mehr zur Geschichte von S.M.A.R.T.: http://rapidbi.com/management/history-of-smart-objectives/)

Es ist aber doch interessant, wie über die Geschichte des Akronyms diskutiert wird. Es wird um seinen “wahren” Ursprung gerungen, also um seine augenblicklich benötigte Auslegung. Gerne wird auch an den Glaubenslehren herumgedichtet, gerade so wie man’s braucht. Darum werden heute den einzelnen Buchstaben in den Akronymen auch andere Begriffe zugeordnet.

Nehmen wir mal das “A”, um zu zeigen, worum es geht. In er englischsprachigen Wikipedia wird das Akronym seit 2004-03-27 aufgelistet. Das “A” stand damals nur für “Achievable“. Mit Datum 2008-11-06 zog dann kommentarlos zu “Appropriate, Achievable, Attainable, Assignable , Actionable, Action-oriented” der Begriff “Ambitious (yet Achievable)” aus dem Wiktionary in den Wikipedia-Artikel ein, wobei “(yet Achieavable)” allerdings dem Umzugschwund zum Opfer fiel.

Die Managementlehren werden derweil immer alberner.

Globale Erwärmung

Freitag, 27. Januar 2012 - 00:28

Habe heute nördlich von München zwei Mücken (dort Schnaken genannt) gefangen.

Kliniken Wesermünde

Sonntag, 22. Januar 2012 - 15:13

Für einen Arzt besteht sicherlich immer das Dilemma, zwischen der Notwendigkeit des Einsatzes eines Medikamentes und den durch für ein Medikament als möglich beschriebenen Nebenwirkungen bedingten Risiken abzuwägen. Wenn sich die Risiken realisiern, dann zeigt sich, wie ein guter Arzt seinen Patienten weiterhilft. Medizin kann zwar keine Wunder bewirken, aber respektvolle Zuwendung und eine gute Organisation der medizinischen Betreuung kann für Patienten eine große Erleichterung sein, besonders in Zeiten nahe der Verzweifelung.

Dass die Behandlung von älteren Patienten mit einigen Fluorchinolonen zu Sehnenschädigungen führen kann, ist bekannt. Im Einzelfall mag es nicht zwar eindeutig nachweisbar sein, dass eine solche Behandlung tatsächlich ursächlich für solche Schäden war, selbst wenn die Patienten trotz hohen Alters zuvor über eine hohe Beweglichkeit verfügten und auch in ihren Familien nie Sehnenrupturen aufgetreten sind. Aber eindeutig ausschließen wird ein verantwortungsvoller Arzt gerade bei sehr alten Patienten ein Auftreten der bekanntermaßen möglichen Nebenwirkung selbstverständlich auch nicht. Er wird darum gerade ältere Patienten nach Gabe von Fluorchilonen aufmerksam beobachten.

Treten die mit den möglichen Nebenwirkungen verbundenen Symptome dann auf, wird ein kompetenter Arzt den betroffenen Patienten keine Bewegungen empfehlen, die zu Rupturen der durch das Medikament möglicherweise geschädigten und in ihrer Heilung nun stark beeinträchtigen Sehnen führen. Der Arzt wird zudem proaktiv zur Erforschung der Nebenwirkung beitragen, den Fall mit Kollegen diskutieren und sich für die Auswirkung der Nebenwirkungen auf das Leben betroffener Patienten interessieren. In den Kliniken Wesermünde in Bremerhaven gibt es Erfahrungen dazu, die in einem Lehrkrankenhaus auch an angehende Ärzte weitergegeben werden können.

Chinesen können Demokratie

Samstag, 14. Januar 2012 - 15:13

Damit der Gewissenswurm beim Geschäft nicht allzu heftig nagt, hilft es, zu glauben, dass “die” Chinesen “unsere” Demokratie nicht mögen. (Altbundeskanzler Helmut Schmidt verbreitet solche peinlichen Dummheiten immer noch gerne in Talkshows.) So können wir uns sogar als “offen” für “andere” Kulturen darstellen. Die müde Demokratie Deutschlands könnte inzischen viel von Taiwan lernen. Die Taiwaner wissen was sie zu verlieren haben. Werden wir (von China eingeschüchtert) irgendwann einmal tatenlos (weil dann wirklich Handlungsoptionen fehlen werden) zusehen, wie man den Taiwanern ihre Demokratie nimmt?

Noch aber haben sie die Wahl: http://en.wikipedia.org/wiki/Republic_of_China_presidential_election,_2012 (Sie und Sie haben auch die Wahl, diesen Wikipedia-Artikel zu lesen. Die bevormundeten Chinesen auf dem Festland können das nicht.)

Übrigens: Ich hatte sowohl in China wie auch in Taiwan einige Zeit gelebt.

Arthropathien, Tendopathien

Mittwoch, 11. Januar 2012 - 01:14

CC4 – CharitéCentrum 4 für Therapieforschung
http://www.charite.de/kliphatox/forschung/ag/stahlmann_3.html:

Chinolon-induzierte Schäden von Bindegewebsstrukturen (Arthropathien, Tendopathien)

Wahrscheinlich können alle bekannten Fluorchinolone zu Schäden der Achillessehne führen, jedoch handelt es sich um eine seltene Nebenwirkung. Unter dem Aspekt der Arzneimittelsicherheit ist es von besonderer Bedeutung, dass offenbar nach der Behandlung mit einem Chinolon ein Zeitraum von mehreren Monaten vergehen kann, bis es – eventuell durch Einwirkung zusätzlicher Faktoren – zu einer Tendinitis oder Ruptur kommen kann. Es ist unter diesen Bedingungen sehr schwierig, den Kausalzusammenhang zwischen Arzneimittelexposition und Nebenwirkung eindeutig zu belegen. Angesichts dieser Tatsache kommt der systematischen Bearbeitung des Effektes in Tiermodellen eine besondere Bedeutung zu.

Ein häufiges Dilemma für Ärzte: Heilen und Nebenwirkungen riskieren. Das ist schwierig und hier kann ich Ärzte nicht kritisieren. Die Ungewissheiten werden sowohl für Ärzte wie auch für Patienten nie auszuräumen sein. Aber viele Ärzte kennen anscheinend das hier von Charité (mit der gebotenen wissenschaftlichen Vorsicht) angesprochene Thema kaum. Spätestens wenn Nebenwirkungen auftreten, könnten sie sich aber bemühen, sich zum Beispiel bei der Charité zu informieren.

Das ist wichtig, damit bei Beweglichkeitsuntersuchungen weder vom Arzt noch wohlmöglich vom Patienten selbst Verletzungen vorgeschädigten Gewebes verursacht weden. Letzteres passiert aber, wenn Patienten im Vertrauen auf einen uninformierten Arzt gefährlich Belastungsempfehlungen befolgen. Sportmediziner könnten spielsweise auf solche Bewegungsempfehlungen kommen. Solche “Übungen” werden aber bei durch “neue Chinolone” hervorgerufenen Heilungsverzögerungen oder gar Heilungsblockaden wortwörtlich zur Zerreißprobe, gehen also bis hin zur Sehnen-Ruptur. Und das ist klar das Gegenteil einer Genesung des Patienten und einer zumindest graduellen Regeneration seiner Lebensqualität.

Armutsrisiko ist in Deutschland besonders hoch

Dienstag, 10. Januar 2012 - 10:51

http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/erwerbslosigkeit-armutsrisiko-in-deutschland-besonders-hoch,10808230,11412280.html

Von Eva Roth

In Deutschland ist die Lage von Erwerbslosen im EU-Vergleich außerordentlich schlecht. Die Folge prekärer Beschäftigung: Wer arbeitslos wird, bekommt oft nur geringe Leistungen.

In Deutschland sind arbeitslose Menschen viel öfter von Armut bedroht als in anderen Ländern Europas.

Bremsklötze niederwalzen

Dienstag, 10. Januar 2012 - 09:49


Einstmals wollte Angela Merkel Bremsklötze niederwalzen,
die sich dem Wachstum entgegenstellen. Als ich das las
rumpelte sogleich die Merkelwalze durch meinen Kopf.
 
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Dieses Blog ist mein Chaos-Blog. Die Nutzung ist freiwillig.
 

Einkommensverteilung als Krisenursache

Montag, 9. Januar 2012 - 23:04

http://zfzsalzburg.wordpress.com/tag/einkommensverteilung/

… Die Umverteilung zugunsten der oberen EinkommensbezieherInnen (die über eine höhere Sparquote als die unteren EinkommensbezieherInnen verfügen) hat zu zwei Wachstumsmodellen geführt. …

Pharmaforschung uninteressiert an Risiken von Chinolonen

Montag, 9. Januar 2012 - 21:48

In Deutschland fehlen therapeutisch verwertbare Forschungsergebnisse zu als Antibiotikum gegebenen Chinolonen.

Die Grundlagenforschung gestaltet sich auch immer schwieriger, weil weder die pharmazeutische Industrie noch die Behörden oder andere Institutionen bereit sind, derartige Untersuchungen zu finanzieren. Die Aufklärung über diese Risiken von Chinolonen, also von weitverbreiteten Arzneimitteln in Deutschland, ist mangelhaft, obwohl in den USA jedes Präparat mit einem “Black Box Warning” versehen ist. Ein Beispiel:

WARNING:
Fluoroquinolones, including CIPRO®, are associated with an increased risk of tendinitis and tendon rupture in all ages. This risk is further increased in older patients usually over 60 years of age, in patients taking corticosteroid drugs, and in patients with kidney, heart or lung transplants (see WARNINGS).
Fluoroquinolones, including CIPRO, may exacerbate muscle weakness in persons with myasthenia gravis. Avoid CIPRO in patients with known history of myasthenia gravis (see WARNINGS).

Europäische Gesundheitspolitiker interessiert das nicht.

Ein mit diesem Thema befasster Arzt empfahl meiner Familie, dass sich betroffene Patienten von Orthopäden oder Internisten behandeln lassen sollten; ein anderer befreundeter Arzt empfahl Sportärzte. Angesichts der mangelhaften Forschung (in Deutschland, einem bedeutenden Standort der Pharmaindustrie) seien aber eher unspezifische, schmerzstillende und entzündungshemmende Maßnahmen zu erwarten.

Dieses Blog ist halt nicht immer so lustig, wie ich mir das wünsche.

Freier Markt für wen?

Donnerstag, 5. Januar 2012 - 22:58

Wo “marktorientiertere” Kräfte an die Macht kommen, fliegen anscheinend freie Betriebssysteme raus und ein großer Beinahe-Monopolanbieter kommt rein. Wenn ich es richtig verstehe, ist das (dank FDP) im deutschen auswärtigen Dienst passiert – und jetzt auch in Spanien: Suchen Sie nach “LinEx” in http://distrowatch.com/weekly.php?issue=20120102#news. Den neuen Machthabern ist ein freies Betriebssystem (GNU-Linux) wohl zu “sozialistisch”.

Da fällt mir noch ein, dass Wettbewerb Produkte sehr teuer machen kann. Es gab einmal eine Zeit, in der Chips, die sowohl analoge wie auch digitale Signale auf eine Leitung brachten bzw. von ihr abholten, nicht auf den Markt kamen, weil analogen (Telefon) und digitalen (DSL) Anbietern unabhängig voneinander Zugang zu den Telefonleitungen der Endkunden gewährt werden musste. Es waren deswegen nicht nur getrennte Chips notwendig, sondern auch noch aufwendige zusätzliche Schaltungen, die die analogen und digitalen Signale kombinieren (zum Kundenanschluss) bzw. trennen (vom Kundenanschluss) mussten. Diese zusätzlichen Schaltungen beanspruchten noch viel mehr Platz als die Chips selbst. Das verursachte zusätzliche Miet- und Betriebskosten. Der ganze Wahnsinn kostete ein Vielfaches dessen, was ein einziger Chip gekostete hätte, der sowohl den analogen wie auch den digitalen Signalweg bedienen kann.

Ich habe nichts gegen die freie Marktwirtschaft. Aber Marktideologien sind mir zuwider, die es nicht merken (wollen), wenn die Wettbewerbskosten die Versprechen des freien Marktes zur Makulatur machen. Den Preis zur Erhaltung der Ideologie zahlen die Verbraucher. Aber es gibt wohl genügend Politiker, deren eigentliche Kunden gar nicht die Verbraucher sind.