Kategorie 'Sichtweisen'

Höneß weint

Donnerstag, 14. November 2013 - 22:41

Gerührt vom Applaus der Fussballvereinsmitglieder weint Höneß, sein vorbestrafter Mitvereinsfunktionär (musste dem Zoll 250000 Euro für geschmuggelte Rolex-Uhren zahlen) hält eine Lobesrede auf ihn, und in den gleichen Nachrichten wird über schärfere Kontrollen von Sozialhilfeempfängern berichtet, die es wagen, ihre knappen Ressourcen miteinander zu teilen. Das Volk ist gnadenlos neidisch auf die Armen.

Dalís Betrachterbeklöppelung

Sonntag, 15. September 2013 - 13:00

Beim Betrachten von Bildern haben wir die Wahl, was wir sehen wollen. Das gilt auch für Salvatore Dalís mit der “paranoisch-kritische Methode” im Jahr 1958 variierte “Spitzenklöpplerin” von Johannes Vermeer. Dalí schreibt dazu über Rhinozeroshörner, logarithmische Spiralen usw. Der Betrachter hat nun die Wahl, sich tiefernst veralbern zu lassen oder Dalís mit Beschuss duch Nägel entstandene und mit der Kaltnadel nachbearbeiteten Radierung einfach einmal spiegelverkehrt zu betrachten. (Das sollte man auch bei anderen Künstlern öfters machen.) Darum habe ich Dalís “Spitzenklöpplerin” (auf der rechten Seite) einfach einmal seitenverkehrt widergegeben. Hat das bisher denn wirklich noch niemand gamacht?

Heute (2013-09-15) wird in Bayern nicht nur die CSU wiedergewählt, sondern es ist leider auch der letzte Tag einer sehr sehenswerten Dalí-Ausstellung im Münchener Künstlerhaus am Stachus. Schmelzende Uhren gibt es da auch, aber sie sind in der Minderheit. Unter den von Richard H. Mayer (Kunstgalerie Böttingerhaus Bamberg) bereitgestellten Objekten fand ich auch diese “Spitzenklöpplerin”. Der kleine und hübsche Katalog reicht Dalís Nonsens-Kommentar ganz ernsthaft an den Ausstellungsbesucher durch, ohne die Seitenverkehrung zu verraten. Bei einer Radierung muss sich der Künstler ja auch nicht allzusehr anstrengen, um eine Vorlage zu spiegeln.

(Unter der ISBN 978-3-00-042685-8 finde ich den Katalog im Augenblick noch nicht.)

FDP macht unfreiwillig auf Verteilungsprobleme aufmerksam

Mittwoch, 6. März 2013 - 22:04

Die FDP hat sich gestern in der Regierungskoalition durchgesetzt: Die interessanten Sachen werden aus dem Armutsbericht gestrichen. Das ist gut so, denn dadurch werden wir nun erst recht auf die Verteilungsprobleme aufmerksam. Die Medien haben hier ihren Job getan und dokumentieren klar, was die FDP verschleiern will.

Ich bin der FDP dafür dankbar, aber wir sollten es an der Wahlurne mit der Dankbarkeit nicht allzusehr übertreiben.

Siehe auch:

Inside Job

Sonntag, 4. Dezember 2011 - 14:36

Inside Job 2011 Best Part from Wall St. InsideJob on Vimeo.

Flache Lernkurve, aber immerhin

Samstag, 1. Oktober 2011 - 11:12

Etwa 30 Jahre, nachdem wir es schon wussten, merkt es auch die FDP: Das Vertrauen auf den ungeregelten Markt nimmt mitunter religiöse Züge an.

http://www.fr-online.de/politik/fr-interview-mit-fdp-generalsekretaer-christian-lindner–liberal-ist-eine-stil-frage-,1472596,10945656.html

Frankfurter Rundschau: Nennen Sie bitte einen zentralen Punkt, in dem Sie sich jetzt korrigieren.
Christian Lindner: Es muss wieder stärker sichtbar sein, dass wir in der Tradition des deutschen Ordoliberalismus stehen. Manchmal sind wir mit einer Laissez-faire-Politik in Verbindung gebracht worden, die in den USA von den Neokonservativen vertreten wurde. Bei denen nimmt das Vertrauen auf den ungeregelten Markt mitunter religiöse Züge an. Zugleich wurde die wirtschaftliche Vernunft im billigen Zentralbankgeld ertränkt. Das aber ist nicht die Tradition eines Otto Graf Lambsdorff und der Sozialen Marktwirtschaft. Das wieder stärker herauszuarbeiten, auch in Reaktion auf die Krisen der Märkte und der Staaten, könnte ein Anknüpfen an bestehende Traditionen und zugleich ein Teil Selbstkorrektur sein.

17 Minuten

Samstag, 16. April 2011 - 19:53


Ich mußte einfach ein bisschen mit dem Plakat herumspielen, mit dem der Betriebssystemhersteller in einer U-Bahn-Station in San Francisco die Wahl nur zwischen Sitzen und Kommunizieren anbot. (2005)

Positive Einstellung hilft beim Abitur

Freitag, 15. April 2011 - 19:55

2.2   Im Rahmen des Ausbaus der Energieerzeugung aus Kernkraft wurde beschlossen, die japanischen Kernkraftwerke an den Küsten, jedoch in Entfernung zu den großen Verdichtungsräumen zu errichten. Begründen Sie diese Entscheidung und stellen Sie positiven Effekte für die Entwicklung der räumlichen Strukturen an diesen Standorten dar!

Bayerisches Abitur 2010, Grundkurs Erdkunde, 13.2 Japan, Aufgabe 2

Ceci n’est pas un cigare

Samstag, 9. April 2011 - 18:51

The Paranoiac-Critical Method serves the Art of Deniability
Ohne die gelben Buchstaben ist das die Illustration Henry Holidays zum letzten Kapitel von Lewis Carrolls Ballade The Hunting of the Snark (1876). Hier spielt Holiday mit der Wahrnehmung der Betrachters der Illustration. Die haben die Wahl, was sie sehen wollen oder nicht sehen wollen. Dabei sind sie aber selbst verantwortlich für ihre Entscheidungen. Darüber beschweren können sie sich bei Holiday aber nicht mehr.

Erdbeschleunigung

Sonntag, 3. April 2011 - 18:34

Die Erdoberfläche bewegt sich mit konstanter Beschleunigung (also immer schneller und schneller) vom Erdmittelpunkt weg. Das merkst Du, wenn Du in Richtung Weltall springst: Die Erdoberfläche holt Dich immer wieder ein. Viele Leute meinen immer noch, dass das an einer Schwerkraft läge.